Nach dem Störfall im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel gerät die Atomlobby zu nehmend in Erklärungsnot. Denn entgegen aller Beschwörungen wird immer deutlicher, wie unsicher und störanfällig Atomkraftwerke - insbesondere alte Reaktoren - sind.
Atomlobby, CDU/CSU und FDP wollen eine Laufzeitverlängerung für ältere Kraftwerke. Dies ist unverantwortbar!

Vattenfall: Störfall reiht sich an Störfall Am 4. Juli hatte sich der Atomreaktor Krümmel aufgrund eines defekten, 33 Jahre alten Transformators selbst abgeschaltet. Zu einem ähnlichen Vorfall (Trafo-Brand) war es bereits am 28. Juni 2007 gekommen. Inzwischen musste der Betreiber Vattenfall einräumen, dass bei Krümmel Schäden auch an den Brennstäben möglich seien. Zudem wurde der Energiekonzern in seinem Mutterland Schweden unter verschärfte staatliche Aufsicht gestellt, nachdem es im Atomkraftwerk Ringhals zu zwei Störfällen der höchsten Gefahrenstufe gekommen war.

Atomlobby: Profit statt Sicherheit Der Betrieb älterer, in der Regel abgeschriebener Atomkraftwerke ist für die Stromerzeuger extrem profitabel. Einer aktuellen Studie der Landesbank Baden-Württemberg zufolge könnten die deutschen Atomenergieerzeuger bei einer Laufzeitverlängerung der älteren Atomkraftwerke Zusatzgewinne in Höhe bis zu 200 Milliarden Euro erzielen. Eine längere Laufzeit bedeutet pro Atomkraftwerk einen Zusatzgewinn von rund einer Million Euro pro Tag.

CDU/CSU: Kniefall vor der Atomlobby Für CDU/CSU zählt die Sicherheit wenig. Sie üben sich im Kniefall vor der Atomlobby und wollen sogar die ältesten, unsicheren Atommeiler länger laufen lassen. So fordert Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger: „Für alle Kernkraftwerke, die dem Stand der Technik entsprechen, werden wir die Laufzeitbeschränkungen aufheben.“ (Hamburger Abendblatt, 7. Juli 2009) und CDU-Bundesforschungsministerin Annette Schavan ergänzt: „Wir brauchen die Verlängerung der Laufzeiten dringend.“ (dpa, 7. Juli 2009) Frank-Walter Steinmeier: Es bleibt beim Atomausstieg - Krümmel schließen!

  • Es bleibt dabei: Die SPD hält am Atomausstieg und den fest vereinbarten Restlaufzeiten fest.
  • Um die Sicherheit zu erhöhen, fordern wir die betroffenen Energieunternehmen auf, die ältesten und problematischsten Reaktoren abzuschalten und deren verbleibende Stromkontingente auf jüngere Anlagen zu übertragen.
  • SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier: „Die wiederholten Pannen in Krümmel haben das Vertrauen vieler Menschen in die Atomenergie weiter erschüttert. Die endgültige Schließung ist deshalb ein Gebot der Vernunft.“